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Bürgerinitiative "Kitty"







Katzenfreunde werden bissig

Dilemma um Samtpfötchen geht weiter - Tierhalter reichen Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Amtstierarzt ein

Schwarzenberg/Aue. Jetzt werden sie richtig bissig, die Katzenfreunde aus dem Raum Aue-Schwarzenberg. Denn: Sie fühlen sich im Stich gelassen von den Behörden, die sich eigentlich und von Amts wegen um die Belange des Tierschutzes kümmern müssten. "Doch es geschieht nichts, da unternimmt keiner etwas. Im Gegenteil. Jetzt scheint es so, als soll das ganze unsägliche Tun des Herrn N. aus Aue noch legitimiert werden", klagt Romy Horn aus Schwarzenberg.Tierhalter aus der Region laufen seit Wochen Sturm, weil Katzen verschwinden - und zwar spurlos. Ihre Recherchen und Beobachtungen ergaben, dass es da einen Herrn in Aue gibt, der sehr viele Katzen in seinem Haus hält. "35 in zwei winzigen Zimmern haben die Beamten gezählt", berichtet die Schwarzenbergerin von einer Polizeikontrolle in dem bewussten Haus, das mittlerweile "das Katzenhaus" genannt wird.Der Eigentümer wiegelt ab: Er würde nichts Unrechtsmäßiges tun, kümmere sich nur um herrenlosen Katzen, würde ihnen ein Heim bieten, sie aufnehmen und füttern.Das Eigentümliche an der Sache ist: Stehen Tierhalter, die ihre Samtpfote vermissen, bei ihm auf der Matte und begehren Einlass, wird dies den meisten verwehrt. Doch in einigen dieser Fälle tauchen wenige Tage später die vermissten Lieblinge bei ihnen wieder auf. Mitunter wie durch ein Wunder: Beispielsweise saß dieser Tage eine angeblich ausgebüxte Katze (trotz strömenden Regens) mit trockenem Fell auf dem Abtreter vor der Wohnungstür ihres Besitzers. "Das ist doch mehr als seltsam? Katzen können ja nicht fliegen", sagen die Tierliebhaber um Romy Horn."Man sollte bedenken, dass die Katzen, die weg sind, allesamt Freigänger waren und nun vielleicht eingesperrt sind. Das ist keine artgerechte Tierhaltung. Und selbst wenn man ein herrenloses Tier aufgreift und in Obhut nimmt, muss man dies umgehend im Ordnungsamt anzeigen", haben sich die Betroffenen kundig gemacht. Sie haben sich nun unter dem Namen "Die Katzenbefreier" zu einer Initiative zusammengeschlossen."Wir müssen den Katzen unsere Stimme geben, denn die können sich ja nicht wehren", sind sich die Akteure einig. Also zogen sie los, um beim zuständigen Amtstierarzt Dr. Thomas Leonhardt Hilfe zu suchen. Doch mit dem Ergebnis des Gesprächs waren die Tierfreunde alles andere als zufrieden. "Hilfe braucht man von dort nicht erwarten. Im Gegenteil. Bei unserem letzten Vorsprechen hat er sinngemäß gesagt: Die Situation habe sich geändert, besagter Herr habe nun einen Antrag gestellt eine tierheimähnliche Einrichtung zu betreiben. Und dass dies laut Paragraf 11 des Tierschutzgesetzes möglich sei", berichtet Romy Horn. Doch genau das wollen die Tierfreunde verhindern. Dafür haben sie eine Petition verfasst und sammeln Unterschriften. Das Landratsamt bestätigte am Mittwoch, dass besagter Antrag tatsächlich vorliegt und derzeit geprüft werde."Gegen den Amtstierarzt werden wir eine Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen. Denn wir haben das Gefühl, er versucht nun, das Dilemma zu legalisieren", so die Tierfreunde. "Das müssen wir unbedingt verhindern", sagen sie. Auch das Fernsehen (MDR) haben sie bereits eingeschaltet. Doch das Kamerateam durfte nicht mit ins Landratsamt. Der Beitrag laufe noch diese Woche im Sachsenspiegel ab 19 Uhr.

Von Beate Kindt-Matuschek Erschienen am 18.08.2010





Säschische Zeitung 4.9.10

Alles für die Katz

Von Robert Berlin

Ein bizarrer Streit in der Region Aue entzweit derzeit die Tierfreunde. Ein Mann soll dort viele Katzen eingefangen und in seinem Haus weggesperrt haben.

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André Glauer mit seiner Katze in Aue. Im Hintergrund das Haus, in dem mehrere Katzenbesitzer ihre vermissten Tiere vermuten. Foto: Ronald BonßSeit vier Stunden harrt André Glauer nun allein auf einem Garagendach im erzgebirgischen Aue aus, ausgestattet mit einem Fernglas und mit der Entschlossenheit eines Mannes, dem etwas Geliebtes genommen wurde. Der Berufskraftfahrer mit dem Rosentattoo auf dem Unterarm liegt auf der Lauer und beobachtet die vielen Fenster des gegenüberliegenden gelblichen Hauses. Endlich findet er, wonach er sucht. Glauers Herz schlägt schneller, er schaut noch einmal genau durch die Gläser, dann auf das Foto in seiner Hand. Er ist sich sicher: Die schwarz-weiße Katze, die dort an der Scheibe kauert, das ist seine Drixi, die vor fünf Wochen spurlos verschwunden ist.

André Glauer wohnt vier Kilometer entfernt von Aue in Dreihansen. Und er fragt sich: Wie kommt die Katze in dieses gelbe Haus in Aue? Und warum ist sie dort?
Zehn Katzen am Fenster
Streitereien um Haustiere sind keine Seltenheit. Doch bei dem, was sich gerade im Raum Aue abspielt, geht es nicht ums zu laute Kläffen des Nachbardackels. In dem Zwist stehen sich viele Katzenfreunde und ein Katzenfanatiker gegenüber. Und alle sehen sich als Opfer.
Da ist einmal Andreas N., der Eigentümer und Bewohner des gelben Hauses. Er ist seit Jahren als Katzennarr bekannt. Wer nur zwei Minuten vor dem dreistöckigen Gebäude wartet, zählt leicht fünf bis zehn verschiedene Katzen an den Fenstern. N. nimmt auch kranke Tiere bei sich auf, versorgt sie tierärztlich, bezahlt Impfungen und Kastrationen. Gegen seine Auffassung der Tierliebe geht eine Bürgerinitiative vor, die sich Kitty nennt. Darin haben sich 16 Frauen und Männer aus der Region verbündet. Die meisten von ihnen vermissen eine Katze und vermuten, dass Andreas N. freilaufende Katzen von der Straße wegfängt, egal ob sie herrenlos sind oder einen Besitzer haben. In der Umgebung kursiert die Geschichte von einer roten Katze, die N. in seiner Jugend gehabt haben soll. Sie sei frei herumgelaufen und überfahren worden, erzählt man sich. Und seitdem sei Andreas N. von dem Zwang getrieben, jede freilaufende Katze vor den Gefahren der Straße retten zu müssen. Norma Wegner, die in der Bürgerinitiative mitmacht, sagt: „Der meint es bestimmt nicht böse. Aber er kann nicht einfach über fremdes Eigentum bestimmen.“
Nachdem André Glauer Ende Juli seine Drixi im Fenster gesehen hatte, ging er zur Polizei, um N. wegen Verdachts auf Diebstahl anzuzeigen. Mit zwei Beamten kam er zum Haus zurück. Im Gespräch habe N. bestätigt, dass er wilde Katzen mit Fallen einfange, um sie in Sicherheit zu bringen, sagt Glauer. Die Polizisten suchten in einigen Zimmern des verwinkelten Hauses nach Drixi, aber ohne Erfolg. Sie zählten jedoch allein in zwei Räumen etwa 35 Katzen, so Glauer. Zu ihm soll N. gesagt haben: „Selber schuld, wenn die Katze weg ist. Warum lässt du sie auch raus?“
Krankheit oder Hexenjagd?
Einige Tage nach diesem Hausbesuch saß Drixi dann wieder vor Glauers Haustür. Trotz starken Regens seien die Pfoten weiß und das Fell trocken gewesen. Sie war überfüttert. „Und das nach fünf Wochen herumstreunen?“, fragt Glauer. Für ihn ist klar, wo seine Katze während der fünf Wochen war.
Anett Münster, Pressesprecherin der Polizeidirektion Südwestsachsen, bestätigt, dass derzeit zehn Anzeigen wegen Katzendiebstahls anhängig sind. Bislang gebe es aber keine objektiven Beweise, dass N. in Zusammenhang mit den Diebstählen steht. Münster sagt: „Es handelt sich vor allem um eher vage Aussagen sowie um viele Vermutungen.“
Die Bürgerinitiative spricht von „animal hoarding“, dem krankhaften Sammeln von Tiere, manche sagen auch Tiermessi. Der Beschuldigte selbst hat sich inzwischen zurückgezogen, ist für Medien nicht erreichbar. Der Freien Presse hat er vor einigen Wochen gesagt: „Ich nehme nur dann eine Katze auf, wenn mich jemand ausdrücklich darum bittet. Oder wenn das Tier verwahrlost und heimatlos ist.“ Durch die Katzenbesitzer fühle er sich belästigt: „Das ist Stalking!“ Nachdem die ersten Artikel über ihn erschienen, zeigte N. einige Mitglieder der Bürgerinitiative wegen Verleumdung an.
Von einer „Hexenjagd“ spricht auch Petra Brandt, stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins Stollberg. Sie kennt Andreas N., regelmäßig hat er früher dem Verein Geld gespendet. Mitglied ist er jedoch nicht. Sie sagt: „Es ist gut, dass er Katzen versorgt und kranke Tiere bei sich aufnimmt.“ Die Anschuldigungen gegen N. hält sie für übertrieben. Auch das Argument der Katzenbesitzer, wenn N. nichts zu verbergen hätte, könnte er die Aktivisten im Haus ja nachsehen lassen, weist Brandt zurück. „Ich würde doch auch nicht jeden in meine Wohnung reinlassen“, sagt sie.
Andere Tierschützer haben mit N. weniger gute Erfahrungen gemacht. Petra Fuchs, Leiterin des Tierschutzvereins Aue-Schwarzenberg, berichtet, wie der Mann vor zwei Jahren eine freilaufende, vom Verein betreute Perserkatze mitnahm. „Nachdem wir mit einer Anzeige gedroht hatten, brachte er das Tier zurück“, sagt Fuchs. Auch habe sich N. vor etlichen Jahren um eine Mitgliedschaft beworben, indem er 1000 Mark auf den Tisch legte und forderte, dass er sich dafür um die Katzen in seiner Umgebung kümmern dürfe. Tierschutzvereine sind auf jede Spende angewiesen, doch Fuchs lehnte ab. „Er wollte sich damit einkaufen.“
Um ihre These vom Katzenfänger zu bestätigen, gelangten Mitglieder der Bürgerinitiative unter falschem Vorwand im Juni in das Gebäude. N. ließ sie nicht in die Wohnung, die Polizei wurde gerufen. In Begleitung der Beamten machte der Hausherr dann einigen Aktivisten mehrere Räume zugänglich. Auch diesmal wurde keine vermisste Katze gefunden. Allerdings seien vier Tiere von Besitzern, die N. am Abend zuvor ein Foto ihres vermissten Lieblings gezeigt hatten, am nächsten Tag wieder aufgetaucht. Einige seien schon seit Jahren verschwunden gewesen.
André Glauer, der mit im Haus war, berichtet über die Zustände: „In einer Abstellkammer waren sieben Katzen eingesperrt. Sie waren völlig überfüttert, weil sie keine Bewegung hatten.“ Norma Wegner behauptet: „Es gab zu wenig Katzenklos und keine Rückzugsmöglichkeiten.“ Eine solche Unterbringung sei nicht artgerecht. Also wandte sie sich an den Amtstierarzt Thomas Leonhardt. Der kontrollierte das Haus mehrmals. In einer Presseerklärung des Landratsamtes heißt es dazu: Es wurden „keine Verstöße gegen tierschutzrechtliche Bestimmungen festgestellt.“ Der Tierhalter wurde darüber belehrt, dass es nicht tierartgerecht ist, Katzen einzufangen und lebenslang in geschlossenen Räumen unterzubringen.
Wie das Landratsamt weiter mitteilte, hat Andreas N. inzwischen beantragt, eine tierheimähnliche Einrichtung führen zu dürfen. Der Hausbesitzer müsste dazu Buch über seinen Tierbestand führen. Die Schwester von N., die mit im Haus wohnt, will dann ausziehen. Sie sagt: „Schon jetzt riecht es an manchen Tagen wie im Zoo.“ Außer N, seiner Frau und der Schwester wohnen nur noch die Mutter von N. und ein familienfremder Mieter im Gebäude. Nach und nach sind die übrigen Wohnungen frei geworden. „Darin hausen jetzt die Katzen“, berichtet die Schwester
Protest gegen den Amtstierarzt Dass N. für sein Tierheim eine Genehmigung erhält, will die Bürgerinitiative verhindern. „Es sind nicht seine Tiere, mit denen er diese Einrichtung eröffnen will“, empört sich Glauer. Gegen den Amtstierarzt hat die Bürgerinitiative Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht. Den Tierhalter haben sie wegen Tierquälerei angezeigt.
Unterstützung suchen sie auch im Internet. Eine Online-Petition haben bisher 118 Menschen unterschrieben. Was fehlt, sind Beweise. Der Drang nach etwas Handfestem führt so weit, dass André Glauer sich nachts Nummernschilder von Autos notiert oder Fahrzeugen hinterherfährt, wenn sie ihm verdächtig vorkommen. Von der Polizei wurde er ermahnt, dass Stalking strafbar ist. Doch locker lassen will die Bürgerinitiative nicht. „Es leiden kleine Kinder darunter, auch ältere Leute, die jeden Tag darauf warten, dass die Katze wieder nach Hause kommt“, sagt Glauer.
Fürs Protokoll fragten die Polizisten die Katzenbesitzer, was ein Tier wert sei. Zehn Euro? Glauer schüttelt bei solchen Fragen nur den Kopf. „Es hängen emotionale Werte daran. Für mich ist meine Katze nicht zehn Euro, sondern zehntausend Euro oder mehr wert.“
Gestern Abend zogen Glauen und eine Reihe weiterer empörter Tierfreunde zu einer Kundgebung vor das gelbe Haus in Aue. Einige meinten, ihre Katzen am Fenster wiedererkannt zu haben.
 

Chemnitzer Morgenpost 6.9.10

Erste Demo in Aue: Angst vor Katzen-Kidnapper

Unter den Katzenbesitzern in Aue brodelt es: Ein Samtpfoten-Kidnapper soll in der Stadt sein Unwesen treiben, die entführten Vierbeiner in seinem Haus einsperren. Inzwischen ermittelt sogar die Polizei.

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Mit Transparenten demonstrierten Auer Tierfreunde gegen einen mutmaßlichen Katzenfänger. Die Polizei ermittelt.Aue. Jetzt schlossen sich die Tierfreunde zur Bürgerinitiative „Kitty“ zusammen und zogen mit Transparenten vor das Haus des mutmaßlichen Kidnappers Gerhard N. - hinter dessen Fens-tern mehrere Katzenbesitzer ihre vermissten Lieblinge gesehen haben wollen. Wie André Glauer aus Lößnitz: Mit zwei Polizisten klingelte er bei dem Auer, die Beamten durften sich im Haus umsehen. Rund 35 Katzen in zwei Zimmern stellten die Wachtmeister fest - Glauers verschwundene Katze war jedoch nicht dabei. Dennoch erstattete er eine Diebstahlsanzeige gegen den Mann. „Wir ermitteln dazu“, bestätigte Oberstaatsanwalt Bernd Vogel.Katzen zu entführen, streitet Gerhard N. aber ab. „Zu einem Beamten äußerte er, dass er Katzen von den Straßen wegfängt, um sie in Sicherheit zu bringen“, teilte Glauer den Ermittlern mit. Amtstierarzt Thomas Leonhardt findet das jedenfalls nicht verwerflich: „Kranke Katzen einzufangen, gesund zu pflegen und wieder auszusetzen, ist tierartgerecht.“Die Tierfreunde sehen das anders: Mit einer Liste von 350 Unterschriften wollen sie Landrat Frank Vogel (CDU) dazu bringen, Gerhard N. die Massenhaltung der Vierbeiner zu untersagen. Der Katzenmann war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. (fle)



Kabeljournal 6.9.10

Katzenfreunde gründen Bürgerinitiative  (MT) AUE: Mit Transparenten wie "Mauerfall für Katzen" protestierten am Abend des 3. September in Aue Katzenfreunde vor einem Haus, in dem einige unter den Demonstranten ihren Vierbeiner vermuten.
Seit Monaten verschwinden im Raum Aue immer wieder Katzen. Bei mehreren Tierfreunden besteht der Verdacht, dass ihre Samtpfoten eingefangen und in ein Auer Wohnhaus gebracht wurden. Diese Katzenfreunden haben deswegen die Bürgerinitiative "Kitty" gegründet. Sie wollen unter anderem verhindern, dass der Hauseigentümer die Genehmigung zu einer tierheimähnlichen Institution bekommt.

Wochenspiegel 4.9.10

Wurde Moritz seiner Freiheit beraubt?


Verschollener Kater taucht nach 60 Tagen aus dem „Nichts“ wieder auf

.. 60 ungewisse, quälende Tage liegen hinter der Familie, die den einjährigen Kater Moritz und seine beiden Brüder Max und Niko letztes Jahr bei sich aufgenommen hatten. Bei eisiger Kälte in einem Schuhkarton zum Nikolaustag ausgesetzt, mussten die drei schon früh erfahren, wozu Menschen fähig sind (WochenSpiegel berichtete).
Wohlbehütet und liebevoll umsorgt wuchs Moritz in seinem neuen zuhause auf. Nach etwa einem halben Jahr, als der letzte Schnee getaut war, zog es den jungen Kater nach draußen. Einmal die frische Luft geschnuppert, gab es für ihn kein Halten. Er liebte die Freiheit, liebte es, auf Entdeckertour zu gehen, aber auch die allabendlichen Streicheleinheiten seiner Familie wollte er nicht missen. Pünktlich zu seiner Zeit stand Moritz immer wieder vor der Tür. Dies sollte sich allerdings alsbald ändern. An einem Sommerabend kam der Schmusetiger humpelnd mit einem Schnitt in der Pfote nach Hause. Von da an wollte er kaum noch fressen. Es war der 29. Juni 2010, als Moritz von seiner Tour nicht mehr zurück kam. Trauer machte sich breit, vor allem bei dem zehnjährigen Jungen der Familie, der den Kater von Beginn an in sein Herz geschlossen hatte. Die Wochen vergingen und Moritz kam nicht wieder. Doch an ein Unglück glaubte niemand, womit die Familie auch Recht behalten sollte. Denn exakt 60 Tage nach seinem Verschwinden saß der Kater urplötzlich schreiend und miauend wie eh und je vor der Tür. Soweit, so gut. Es wäre auch eine ganz normale Geschichte einer Katze, wenn da nicht noch diese Fragen wären: Moritz tauchte nach zwei Monaten bei strömendem Regen mit blütenweißen Pfoten, glänzendem und staubtrockenem Fell wie aus dem „Nichts“ wieder auf. Am nächsten Tag wurde er von einer Tierärztin ausgiebig untersucht. Sie stellte fest, dass das Tier weder Flöhe noch Ohrmilben hat, jedoch unter Wurmbefall leidet. Aufgrund dieser Tatsachen und ihrer langjährigen Erfahrung stellte die Ärztin fest, dass Moritz während der 60 Tage keinesfalls in freier Wildbahn gelebt haben konnte. Diese Feststellung wirft weitere Fragen auf, beispielsweise die, ob das Samtpfötchen womöglich einem Katzenfänger in die
Schlinge gelaufen ist. Dazu wäre noch zu sagen, dass Moritz tätowiert ist und die Besitzer zweifelsfrei hätten festgestellt werden können. Die brennendste aller Fragen ist jedoch die: „Gibt es tatsächlich Menschen im Erzgebirge, die den Katzen ihre Freiheit rauben?“ Fakt ist, dass bei einem privaten Tierhalter aus Aue, bei dem von Beamten der Polizei mehr als 30 Katzen in zwei Räumen
gezählt worden sind, mittlerweile unvorangekündigte Kontrollen durch den Amtstierarzt des Landratsamtes Erzgebirgskreis, Referat Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt, durchgeführt werden und dass dieser den Tierhalter darüber belehrt hat, dass es nicht tierartgerecht sei, Katzen einzufangen und lebenslang in geschlossenen Räumen unterzubringen.
Der Tierhalter hat seinerseits beim Referat Lebensmittelüberwachungsund Veterinäramt Antrag auf
Genehmigung nach §11 Tierschutzgesetz, eine tierheimähnliche Einrichtung zu führen, gestellt. Aufgrund dessen gehen Bürgerinnen und Bürger des Erzgebirgskreises auf die Straße. So war für den gestrigen Freitag eine Demonstration in Form einer Mahnwache vor dem Haus des Tierhalters
vom Ordnungsamt genehmigt
worden.

Wochenspiegel 11.9.10

1. Mahnwache für eingesperrte Kuscheltiger

Demonstranten in Aue auf der Straße – Interesse der Bevölkerung wird immer größer




Aue (AK). Im Besein zahlreicher Medienvertreter zogen letzteWoche an die 100 Demonstranten,

allem voran die neu gegründeteBürgerinitiative „KITTY“, vor das Haus des Tierhalters, welcher beim Referat

Lebensmittelüberwachungs und Veterinäramt Antrag gestellt hat, in seinem Privathaus

eine tierheimähnliche Einrichtung führen zu dürfen. Die Bürger vertreten den Standpunkt,

ebenso wie der Amtstierarzt, der den Tierhalter auch schon darauf hingewiesen hat, dass es

nicht tierartgerecht sei, freilaufende Katzen einzufangen und ein Leben lang in geschlossenen Räumen festzuhalten. Dies sollte mit der Kundgebung am Freitag, dem 3. September in Aue noch einmal bekräftigt werden.

Die Sprecherin des Demonstrationszuges forderte den Tierhalter durch ein Megafon mehrmals zur Kommunikation auf, was dieser jedoch nicht erwiderte. Nachdem einige der Demonstranten ihre Katzen an den Fenstern

erkannt haben wollten, wurde die Polizei gerufen.

Auch für die Beamten blieben nach mehrmaligem Klingeln die Türen verschlossen.

Insgesamt zwei Stunden verharrten die Demonstranten vor dem Haus, was vom Ordnungsamt genehmigt war.

Am Ende kündigte die Sprecherin an, schon bald eine weitere Mahnwache abzuhalten.

Inzwischen soll auch dem Landrat des Erzgebirgskreises ein Schreiben der Bürgerinitiative

mit weit mehr als 350 Unterschriften vorliegen, welches sich deutlich gegen eine Genehmigung bezüglich des Antrages

beim Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt ausspricht. Das öffentliche Interesse an dem Thema wird immer größer. Immer mehr Menschen nehmen Anteil an dem Schicksal der Samtpfötchen und melden sich bei der Bürgerinitiative. Aufgrund dessen hat diese den Entschluss gefasst, jetzt online zu gehen, um Bürgerinnen und Bürger besser informieren zu können, wie beispielsweise über den Kater Moritz, der nach zwei Monaten wie aus heiterem Himmel wieder vor der Tür seiner Besitzer stand (WochenSpiegel berichtete).

Mit Entsetzen mussten diese feststellen, dass die Tätowierung im Ohr des Katers im Gegensatz zu der seiner Brüder

nahezu nicht mehr zu erkennen ist.

Vor dem Hintergrund, dass alle drei Kater zur selben Zeit von der selben Tierärztin tätowiert wurden, setzten die

Besitzer die Polizei davon in Kenntnis. Die Fotos, die dies dokumentieren, sollen den Beamten zu Ermittlungszwecken

zur Verfügung gestellt werden. Mehr zur Bürgerinitiative „KITTY“ unter: helft-kitty.de.tl/Home.htm



Freie Presse 14.9.2010

Behörden weisen den falschen Weg

Katzenfreunde zücken Bürgerliches Gesetzbuch: "Herrenlose" Samtpfoten sind Fundtiere und müssen angezeigt werden

Aue-Schwarzenberg. Im Drama um zahlreiche vermisste Katzen, nach denen die Bürgerinitiative "Kitty" seit Wochen sucht, hat sich nun eine bizarre Wende ergeben. Denn wie die Mitglieder der Initiative jetzt öffentlich machen, wurden sie bereits bei der ersten Kontaktaufnahme mit der Polizei vom dortigen Mitarbeiter "völlig falsch beraten", wie Romy Horn aus Schwarzenberg sagt. Sie hatte nach dem spurlosen Verschwinden ihres Tieres mit vielen anderen betroffenen Katzenfreunden der Region die Initiative ins Leben gerufen und sollte auf Empfehlung des Beamten wegen Diebstahls eine Anzeige gegen Unbekannt stellen.

"Das haben dann alle betroffenen Katzenfreunde auch getan. Danach hieß es, nun müsse die Staatsanwaltschaft entscheiden wie es weiter geht. - Alles Quatsch!", wissen sie jetzt. Die Katzenbesitzer lassen nicht locker und haben Erkundigungen eingezogen, Gespräche geführt und Gesetzestexte gewälzt.

Nichtsdestotrotz glauben sie noch immer daran, dass ein Mann aus Aue mit dem Verschwinden ihrer Samtpfoten zu tun hat. Er soll eine große Anzahl von angeblich "herrenlosen" Tieren in seinem Haus beherbergen. Katzen, die er nach eigen Angaben aufgefunden und in Obhut genommen habe.

"Doch scheinbar sind alle Auskünfte, die wir bislang von den offiziellen Behörden in Aue bekommen haben, falsch", meint Romy Horn kopfschüttelnd. "Es stimmt nämlich auch nicht, dass das Ordnungsamt der Stadt nicht zuständig ist. Denn laut Bürgerlichem Gesetzbuch (BGB) handelt es sich bei Katzen, die aufgegriffen werden, grundsätzlich zunächst um Fundtiere." Und diesbezüglich legt der Gesetzgeber fest: Gefundene oder zugelaufene Katzen müssen unverzüglich dem zuständigen Fundbüro gemeldet und in einem Fundregister verzeichnet werden.

Denn, so heißt es weiter: "Es besteht die Möglichkeit, dass das Tier von seinem Halter gesucht wird." "Und genau das tun wir", so Romy Horn, die nicht glauben kann, dass die Behörden Bürger derart falsch beraten. Doch es geht noch weiter: Danach muss das Fundbüro - in den meisten Kommunen dem Ordnungsamt zugeordnet - für eine artgerechte Unterbringung der aufgegriffenen Katzen sowie deren Fütterung und notwendige Tierarztkosten Sorge tragen - und dies für die Dauer von sechs Monaten.

Fazit: Wer zugelaufene Katzen nicht meldet, unterschlägt also "Fundsachen". Eine entsprechende Anfrage der Presse wurde kürzlich von beiden Ordnungsämtern in Aue und Schwarzenberg verneint und somit gänzlich falsch beantwortet.

"Aus unserer Sicht hätte das Ordnungsamt der Stadt Aue nach dem Bekanntwerden unserer Vermutung sofort in die Spur gehen müssen", behaupten die "Kitty"-Mitglieder. "Wir haben jetzt 22 Anzeigen im Auer Fundbüro gemacht. Das sind aber noch nicht alle", so Romy Horn, die nun hofft, wenigstens jetzt Unterstützung in der Sache von der Stadt Aue zu erhalten. "Oder hat die Stadt das Vorgehen im Katzenhaus geduldet, weil sie damit jede Menge Geld spart", ist eine weitere Überlegung der Tierhalter.

Jana Hecker, Pressesprecherin der Stadt Aue, sagt dazu: "Wir haben die Pflicht, für Fundtiere zu sorgen und das tun wir auch. Aber wenn uns diese nicht angezeigt werden, können wir nichts tun. Als Vergleich: Wer eine Geldbörse findet und nicht abgibt, macht sich strafbar, weil er sie unterschlägt. Und das ist dann wieder ein Fall für die Polizei." Dennoch sichert sie zu. "Aber wir werden jetzt nochmals alle unsere ordnungsrechtlichen Möglichkeiten prüfen, den Katzenfreunden zu helfen. Wir sind dazu auch schon in Kontakt mit der Polizei."

Von Beate Kindt-Matuschek








 
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